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PRAEVENIRE: Digitalisierung im Gesundheitswesen schafft Nutzen für alle Beteiligten

04.04.2025

Die Ergebnisse aus rund 50 Impulsen in acht Sessions, drei Plenumsdiskussionen und zahlreichen Netzwerkpausen kann sich einmal mehr sehen lassen. Das 7. PRAEVENIRE Digital Health Symposion etablierte sich auch heuer wieder zum Hotspot rund um Fragen der Digitalisierung im Gesundheitsbereich und schloss mit konkreten Vorschlägen, wie die zahlreichen Ideen nun auch in die Tat umgesetzt werden können.

Niederschwellig und nutzerfreundlich

„Die Digitalisierung in der Medizin ist ein wichtiger Baustein, um unser solidarisches Gesundheitssystem zu stärken, kann aber kein Allheilmittel sein“, betont Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig. „Ärztinnen und Ärzte müssen wieder gerne im öffentlichen Gesundheitssystem arbeiten, und die Bevölkerung muss wieder mehr Vertrauen die Leistungen fassen.“ Digitalisierung muss sowohl für die Patientinnen und Patienten und das medizinische Personal einen Mehrwehrt bieten. „Dazu muss der Zugang niederschwellig, nutzerfreundlich und sicher sein,“ fordert Königsberger-Ludwig weiter. Wichtige Schritte seien die Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA, einheitliche Angebote über Bundeslandgrenzen hinweg, die Anbindung aller Gesundheitsberufe sowie eine aussagekräftige Diagnosecodierung. „Nur wenn wir alle Nutzerinnen und Nutzer mitdenken, kann Digitalisierung echte Effizienzpotenziale heben und die Versorgung nachhaltig verbessern“, ist die Staatssekretärin überzeugt.

Dass die digitale Gesundheitsversorgung ganzheitlich gedacht werden muss, unterstreich auch Katina Sostmann, Service- und Produkt-Designerin für nationale und internationale Projekte rund um das digitale Gesundheitswesen. „Digitale Tools oder elektronische Patientenakte entfalten ihren Nutzen erst, wenn sie die gesamte Patient Journey unterstützen. Sie müssen verständlich, sicher und barrierefrei sein“, betont Sostman und plädiert für frühe Prototypen, klare Nutzerorientierung und eine datenschutzkonforme Nutzung von Gesundheitsdaten für die Forschung und die Versorgung.

Arzt-Patienten-Beziehung erhalten

„Künstliche Intelligenz kann vieles erleichtern, von der Diagnostik über die Dokumentation bis hin zur Organisation der Versorgung. Aber bei aller Effizienz darf die Menschlichkeit nicht verloren gehen,“ hält Dr. Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, fest. Die Arzt-Patienten-Beziehung sei ein zentrales Element der Medizin und dürfe nicht durch rein technologische Lösungen ersetzt werden. „Zudem sollen IT und damit auch die KI die Arbeit verbessern bzw. erleichtern ­– und das muss von den Ärztinnen und Ärzten auch so wahrgenommen werden“. Aus seiner Sicht braucht es klare ethische, rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen - von Datenschutz über Haftungsfragen bis zur Interoperabilität von Systemen. „Wir Ärztinnen und Ärzte dürfen uns von technischen Entwicklungen und Industrieinteressen nicht überrollen lassen, wir müssen die digitale Transformation aktiv mitgestalten im Interesse unserer Patientinnen und Patienten und im Sinne einer verantwortungsvollen, menschlichen Medizin“, so Steinhart.

Mehr Tempo und klare Prioritäten

„Mit dem Finanzausgleich haben wir jährlich 51 Millionen Euro für Digitalisierung im Gesundheitswesen vorgesehen, jetzt müssen wir liefern“, betont Andreas Huss, MBA, Obmannstellverteter der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). „Ziel ist eine sichere, flächendeckende Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten über eine weiterentwickelte ELGA mit Bild- und Labordaten sowie einer nutzerfreundlichen Patient-Summary und das möglichst rasch“, appelliert der ÖGK-Experte. Auch für lückenlose Patient:inneninformation, Patient:innensicherheit, Forschung und Gesundheitsplanung brauche es valide Daten. Projekte wie eine telemedizinische 24/7-Ambulanz, die Integration aller Gesundheitsberufe in ELGA sowie die Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitsakte mit lückenloser Diagnosecodierung stehen daher ganz oben auf der Agenda. „Digitale Infrastruktur ist kein Nice-to-have, sie ist Voraussetzung für eine moderne, vernetzte und sichere Gesundheitsversorgung“, betont Huss.

Digitalisierung gemeinsam gestalten

„Patientinnen und Patienten müssen die Digitalisierung im Gesundheitswesen verstehen, nur so kann Vertrauen entstehen“, betont Angelika Widhalm, Vorsitzende des Bundesverbands Selbsthilfe Österreich. Sie fordert, dass Angebote noch verständlicher kommuniziert werden müssen, denn: „Sonst bleiben sie ungenutzt, egal wie gut sie sind.“

Das abschließende Plenum des 7. PRAEVENIRE Digital Health Symposiums stand unter dem klaren Leitsatz: „Visionen in die Tat umsetzen“. Die Expertinnen und Experten waren sich einig, dass die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung in konsequentem Handeln, realistischen Etappenzielen und dem gemeinsamen Willen zur Veränderung liegt. Betont wurde vor allem, dass Digitalisierung kein Selbstzweck sein darf und Visionen erst dann Realität werden, wenn sie gemeinsam getragen und mutig umgesetzt werden.

Kontakt

PRAEVENIRE - Gesellschaft zur Optimierung der solidarischen
Gesundheitsversorgung
Erika Stickl
Telefon: +43/664/359 13 42
E-Mail: e.stickl@perigroup.at
Website: https://praevenire.at/