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ÖGARI setzt ein grünes Zeichen: Nachhaltige und ressourcenschonende Anästhesiologie und Intensivmedizin ist das Ziel!

02.02.2023

Einen Paradigmenwechsel will eine neue Arbeitsgruppe der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin für eine »nachhaltige Anästhesie und Intensivmedizin« bewirken. Sie bezieht Position und zeigt vier Themenbereiche auf, wie das eigene Fach zum Klimaschutz im Krankenhaus beitragen kann.

Das vorerst wichtigste Ziel ist, die Treibhausgas-Emissionen bzw. deren Äquivalente, verursacht durch anästhesiologische Interventionen, deutlich zu reduzieren. Den größten Anteil daran haben Inhalationsanästhetika. Durch sinnvolle Auswahl und die neuartige Möglichkeit mittels Aktivkohlefilter die Narkosegase zu adsorbieren und zu recyceln, kann deren Entweichen in die Atmosphäre deutlich reduziert werden. Gleichzeitig kann durch technische Adaptionen zumindest in einem Teil der Kliniken der Energieverbrauch gesenkt werden, was einen aktiven Beitrag zu einem klimaneutralen Krankenhaus der Zukunft leistet.

Weltweit stellt der Klimawandel auch die Gesundheitssysteme vor eine der größten Herausforderungen und gleichzeitig ist die moderne Medizin auch Mitverursacher: Vier bis fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen entfallen global auf das Gesundheitswesen. In Industrieländern wie Europa sind es ca. acht Prozent oder mehr. Einen großen Anteil daran verursacht die Anästhesie und Intensivmedizin, wobei Inhalationsanästhetika, im Volksmund Narkosegase, den größten negativen Beitrag ausmachen. Es ist daher aus ärztlicher Sicht zwingend nötig, neue Wege zu beschreiten, die hochwertige Gesundheitsversorgung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten und parallel zur Gesundheit des »Patienten Erde« beizutragen.

»Mehr Nachhaltigkeit in der Intensivmedizin und der Anästhesie zu erzielen ist deutlich in den Vordergrund getreten. Der Einsatz von Narkosemitteln ist neu zu definieren und wiederverwertbare Modi sind wesentlich. Natürlich ist das nur ein Teil unserer Positionen. Energiesparmaßnahmen, eine Optimierung des Medikamentenmanagements wie auch eine gezieltere Abfallentsorgung spielen in unserem Positionspapier eine Rolle.«, erklärt Univ.-Prof. Dr. Walter Hasibeder, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). Er betont aber, dass es vor allem die Inhalationsanästhetika sind, die ein erheblich treibhauswirksames Potential besitzen. Daher vertreten wir die Position, dass wir weitestgehend auf Lachgas und Desfluran verzichten sollten. Nach derzeitigem Kenntnisstand kann eine Regionalanästhesie, also die gezielte Betäubung einzelner Körperregionen, für viele Eingriffe eine schonende und nachhaltigere Alternative oder sinnvolle Ergänzung zu einer Allgemeinnarkose darstellen. Regionalanästhesieverfahren reduzieren deutlich den Verbrauch diverser Narkosemedikamente und helfen so die Umwelt zu schonen!

Rückfragen & Kontakt:

Dr. Britta Fischill
Fischill PR
britta@fischill.at
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